Landfrust

LandfrustAxel Brüggemanns neues Buch “Landfrust” erscheint im März bei Kindler. Die These: Deutschlands Problembezirke liegen nicht in den Großstädten, sondern in der Provinz. Nirgends sind die Menschen ärmer, verlassener und dümmer. Während in den Metropolen das Landleben verherrlicht wird, stirbt es in der deutschen Wirklichkeit.Das Buch ist eine neue Form: es besteht aus einem Roman in 13 Kapiteln, aus 13 Essays und 13 Reportagen. Eine Reise durch die dunkle Seele der Deutschen. Nicht ganz so romantische Impressionen vom Land, wo die Menschen von allen guten Geistern verlassen sind. Wie leben und wie sterben die Deutschen in der Provinz? Wie groß sind Klatsch und Tratsch? Ist das Land wirklich ein ökologisches Idyll? Und was hat all das noch mit Bauer sucht Frau zu tun? Brüggemann seziert das Landleben - eine Liebeserklärung an die Provinz, und ein Aufruf, sie zu retten, statt sie schön zu reden.
Kritiken
Cicero: “Brüggemann macht sich auf die Suche nach den Tatsachen hinter der deutschen Neo-Landromantik und dekonstruiert mit sicherem Reporterinstinkt für schmutzige Geschichten die Illusion der heilen Welt im Hinterland.”
Der Freitag: “Das verkommene, böse Dorf, das bemitleidenswerte Dorf? Brüggemann, der gern in der Provinz lebt, appelliert an die Verantwortung der Landbewohner.”
Die Welt: “Brüggemann räumt in Landfrust mit dem Klischee der glücklichen Bauern und der heilen Welt im Dorf auf.”
WAZ: “Axel Brüggemann zog von Berlin in sein norddeutsches Heimatdorf, dies nimmt er zum Anlass, den Hang zum Land auf dreierlei Weise zu beleuchten: in Form des Romans, des Essays und der Reportage. Das schafft Distanz, zumal der „Roman“ auf Sex-and-the-Country setzt, ist aber dafür analytisch. Brüggemann pflügt durch Fakten: 25 Prozent der ländlichen Haushalte leben von weniger als 1300 Euro im Monat (Stadt: 18 Prozent). Nur 20 Prozent der Landbewohner haben einen „hohen Bildungshintergrund“ (Stadt: 30 Prozent). „Wer über Integrationsprobleme von Migranten in Neukölln stöhnt, sollte sich einmal die Verdummung der Deutschen auf dem Land anschauen.“ Kluge, die wegziehen. Kirchen, die schließen. Landwirte, die sich im Stall erhängen – weil ihnen die Zwangsversteigerung droht. Deutschland habe „seine Provinz im Stich gelassen“. Ein Buch als Appell – die Dörfer nicht zu Vororten verkommen zu lassen.”