Erinnerungen an Wolfgang Wagner
Meine erste Begegnung mit Wolfgang Wagner war imposant. Jahrelang hatte er dem “Spiegel” vor den Festspielen ein Interview gegeben. In Schlingensiefs “Parsival”-Bayreuth hatte er mir eine Audienz versprochen - sie aber kurzfristig abgesagt. Es wurde zu viel geredet in Bayreut, Wagner wollte schweigen.
Ich bin trotzdem gefahren. Traf den alten Mann auf dem Hügel - fragte ihn, warum wir nicht sprechen können. Er fragte mich: “Dafür sind Sie aus Berlin gekommen - obwohl ich ‘nein’ gesagt habe?” Ich nichte. Er musterte mich, fummelte in seiner Jackentasche und holte einen abgegriffenen Kalender heraus. Er blätterte, schaute mich an und sagte: “Gut, morgen früh um 10 Uhr. Bei mir.” Wolfgang Wagner liebte das Direkte, das Schnörkellose, die Begeisterung - er war einer der letzten echten Theaterväter. Meine Erinnerungen lesen Sie hier.